Hingabe in der Stille vor Gott

■ Vielleicht haben Sie auch schon einmal, eher zufällig und am Rand natürlich, eine protestantisch-freikirchliche Gemeindeversammlung mitbekommen, wie sie so an Sonntagen üblicherweise gefeiert werden. Allen diesen „Gottesdiensten“ ist gemeinsam, dass sie nach demselben Muster ablaufen: es wird viel gesungen, es wird gemeinsam gebetet, es wird eine Ansprache des leitenden „Pastors“ gehalten, wobei dann auch verschiedene Teilnehmer vorne auf der Bühne (wie in einem Schauspielhaus!) ins Mikrofon äußern dürfen, was sie so alles erleben in ihrer Beziehung mit Gott.
Wenn man aber das alles unter einem bestimmten Gesichtspunkt betrachtet, fällt auf, dass es da praktisch keinen nennenswerten Augenblick der Ruhe und Stille gibt! Die ganze Zeit ist es laut im Raum – ob nun gebetet, gesprochen oder gesungen wird. Der Lärmpegel wird zusätzlich bzw. markant auch dadurch gesteigert, dass bei solchen Gemeinden auch sehr gern moderne Musikinstrumente eingesetzt werden: Elektrogitarren und sogar Schlagzeug. Nicht selten klatschen dann die Menschen beim Singen im Rhythmus in die Hände und schaukeln hin und her – praktisch wie bei einem Schlagerkonzert! Bisweilen ist in solchen sich als „freikirchlich“ präsentierenden Gemeinden sogar auch Rockmusik anzutreffen.
Somit ist da unübersehbar das Element der oberflächlichen Unterhaltung vorhanden, wodurch wohl bewusst Menschen angezogen werden sollen, die sich in vielerlei Hinsicht für „modern“ (in polemischer Abgrenzung zur lebendigen Tradition der Kirche) halten und so auch gesehen werden wollen. Der Unterschied zum weltlichen Schlager- oder Rockkonzert ist dann von der stilistischen und akustischen Seite nicht wirklich groß, außer dass die Liedtexte religiös gefärbt und die Teilnehmer etwas weniger aufreizend gekleidet sind.
Der katholische Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen, das gesungene Hochamt, enthält in sich natürlich auch gemeinsames lautes Singen bestimmter Teile der Liturgie (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei, eventuell ein Eingangs- und Ausgangslied) durch den Chor oder die ganze Gemeinde. Auch hält der zelebrierende Priester an solchen Tagen eine Predigt. Somit sind da die betreffenden sehr wohl wichtigen Elemente des Gebetes, Gesanges und der Glaubensunterweisung ebenfalls vorhanden. All dies ist sinnvoll und erforderlich und steht sehr wohl im vollen Einklang mit der seit urchristlichen Zeiten verbreiteten liturgischen Praxis der Kirche.
■ Dennoch beinhaltet der katholische Gottesdienst apostolischen Ursprungs, die überlieferte hl. Messe, noch ein anderes zentrales und für die apostolische Liturgie unabdingbar essentielles Element. Ein katholischer Priester, der einmal bei einer Gelegenheit mit einem solchen protestantisch-freikirchlichen „Gottesdienst“ konfrontiert worden ist, hat diesen Sachverhalt folgendermaßen auf den Punkt gebracht: Was würden alle diesen guten Leutchen denn mit der während der hl. Messe dann doch auch herrschenden Stille anfangen (können)? Denn nach all dem lauten Gesang des Priesters und der Gemeinde im ersten Teil der Sonntagsliturgie kehrt sowohl in akustischer als auch in geistiger Hinsicht Stille ein, wobei der Priester speziell die ganzen Opferungsgebete und weite Teile des Kanons ausdrücklich leise betet und auch die Gläubigen nach mancherlei Gesang zur Stille veranlasst werden.
Man will niemand zu nahe treten, der Gott ehrlich suchen und sich zu Ihm vielleicht von einem falschen Lebenswandel bekehrt haben sollte, wenn auch leider nur in einer der protestantisch-irrgläubigen Gemeinschaften. (Denn da wird ihnen bei allem Respekt bei weitem nicht die Fülle des Glaubens präsentiert!) Dennoch wird diesen Menschen, die an sich durchaus guten Willens und keinesfalls bewusst anti-katholisch sein sollten, in den betreffenden protestantischen Gemeinschaften etwas Zentrales vorenthalten, was aber den unerlässlichen Kern des wahren Glaubens und Gottesdienstes bildet.
Denn während der im genuin katholischen Gottesdienst dann auch herrschenden Stille wird gerade eine liturgische Opferhandlung vollzogen – die im von Jesus eingesetzten neutestamentarischen Messopfer über Zeit und Raum hindurch gegenwärtig gesetzte Hingabe des göttlichen Lammes Jesus Christus an Seinen himmlischen Vater! Somit steht diese markante Stille während der im Diesseits gefeierten Liturgie in praktisch-historischer Hinsicht geradezu symbolisch für die mystische Teilhabe des zelebrierenden Priesters und der anwesenden Gläubigen an der Himmlischen Liturgie in der Ewigkeit: „Hier aber ist einer, der in Ewigkeit bleibt und darum ein unvergängliches Priestertum hat. Darum vermag Er auch vollkommen die zu retten, die durch Ihn vor Gott hintreten. Er lebt ja immerdar, um Fürsprache für sie einzulegen.“ (Hebr 7,24f.) „Christus ging ja nicht in ein Heiligtum, das von Menschenhand gemacht und nur ein Abbild des wahren ist, sondern in den Himmel selbst ein, um nunmehr vor dem Angesicht Gottes für uns einzutreten.“ (Hebr 9,24.) In der betreffenden Zeit und am betreffenden Ort aktualisiert sich dann im Messopfer für die Gläubigen nämlich dieser ewige Heilsakt des „Lammes“, welches im Himmel „mitten vor dem Thron” „dasteht, wie geschlachtet“ (Offb 5,6).
Es ist schon auffallend, dass die Protestanten den sogenannten verkündenden und somit „lauten“ Teil der kirchlichen Liturgie zwar im Prinzip beibehalten haben: Lesung, Evangelium, Gesang, Gebet. Aber sie schnitten bei ihren Versammlungen dann bezeichnenderweise den „stillen“ Teil der kirchlichen Liturgie heraus, währenddessen ja im Römischen Messritus ausgerechnet das eucharistische Opfer vollzogen wurde und wird. Oder man kann es auch andersherum sehen: sie sprachen sich in ihrer häretischen Verirrung ausdrücklich gegen den Opfercharakter der neutestamentarischen kirchlichen Liturgie aus und verloren damit nicht nur die erhebende Stille im Gottesdienst, sondern damit gerade den heilsamen Bezug zum Kreuzesopfer Jesu Christi! Denn „Stille“ und „Opfer“ bilden hier gewissermaßen ein aufeinander bezogenes und inhaltlich zusammenhängendes Inhaltspaar und erhalten auf dem konkreten liturgiegeschichtlichen Hintergrund einen auffallenden inhaltlich-theologischen Bezug zueinander.
■ Ja, Jesus ist drei Jahre lang einer öffentlichen Predigttätigkeit nachgegangen. Dabei hat Er viel über das wahre Gottesbild und das Himmelreich erklärt. Jesus hat auch viele Zeichen und Wunder gewirkt und auf diese praktisch-anschauliche Weise Seine Barmherzigkeit offenbart.
Dennoch wäre das alles in entscheidender Hinsicht nicht genug gewesen, wäre es nur dabei geblieben! So ging ja Jesus dann auch entscheidend weiter, indem Er sich nämlich in einem bewussten Willensakt mit unserer Sündenschuld identifizierte und für sie Sühne leistete: „“Er trug unsere Sünden an Seinem Leib hinauf auf das Kreuzesholz, damit wir der Sünde absterben und der Gerechtigkeit leben. Durch Seine Wunden wurdet ihr geheilt“ (1 Petr 2,24.)
Zwar standen dann einige fromme Seelen unter Seinem Kreuz auf Golgota, aber die betreffende Hingabe musste Er allein, ganz allein vollbringen! Dieses extreme innere Allein-Sein im Leiden und Sterben am Kreuz lässt sich wohl am deutlichsten aus Seinem flehentlichen Gebetsruf heraushören: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Mt 27,46.) Zwar machten Seine Gegner mächtig Lärm und spotteten über Ihn (vgl. Mt 27,39-44) und sorgten damit für eine entsprechende Geräuschkulisse. In Ihm selbst herrschte aber eine große „Stille“ – Er musste Seine Ganzhingabe nämlich ganz allein und ohne irgendeine fremde Unterstützung vollbringen!
Da wir aber als Glieder am Leib Christi mit Ihm geistig mitsterben sollen, um mit Ihm auch geistig neu wiedergeboren zu werden und somit für das ewige Leben „auferstehen“ zu können, wurde in Ihm „unser alter Mensch ans Kreuz geschlagen“, „damit der sündige Leib vernichtet wird und wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. Wer gestorben ist, ist von der Sünde befreit.“ (vgl. Röm 6,2-7.)
Um uns aber ein solches „Absterben für die Sünde“ liturgisch zu ermöglichen (da ja auch unser Leben wie bei Jesus mit der Göttlichen Liturgie korrespondieren und sich in ihrem Licht reflektieren soll!), hat Jesus die hl. Messe eingesetzt und „am Abend vor Seinem Leiden“ (Römischer Messritus) als erster gefeiert: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedenken. … Dieser Kelch ist der Neue Bund in Meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,19f.) Somit sollen Seine Jünger im sakralen Bereich der Heiligen Liturgie vollziehen, was sich dann unbedingt auch im praktischen Bereich des Lebensalltags fortsetzen soll – die Verbindung der eigenen ganzheitlichen Hingabe mit dem Erlösungsopfer des Gotteslammes zum Zweck der konkreten gnadenhaften Teilhabe an den Erlösungsgnaden!
Der Protestantismus leugnet grundsätzlich die Möglichkeit der geistigen Erneuerung und somit der wahren Heiligung des Menschen in der Gnade Christi, weil dieser Irrglaube weder das Gebot Gottes um unsere Heiligung ernst nimmt („Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr heilig seid“ [1 Thess 4,3]; „Gott hat uns doch nicht zur Unlauterkeit berufen, sondern zur Heiligkeit“ [1 Thess 4,7]) noch unsere echte Verantwortung für unsere Willensfreiheit wahr haben will, ja diese beide sogar ausdrücklich leugnet (was in unseren Veröffentlichungen bereits mehrfach dargelegt worden ist).
Somit wird in entsprechenden „Gottesdiensten“ zwar viel gesprochen, gesungen und Musik gemacht, aber die betreffenden Event-Teilnehmer werden nicht veranlasst, sich durch die eigene Hingabe mit der sich im Messopfer vergegenwärtigenden erlösenden Hingabe Jesu Christi am Kreuz zu verbinden und zu vereinigen. Auch die betreffende hohe Geräuschkulisse der dabei verrichteten Gebete und Gesänge kann nicht darüber hinweg täuschen, dass das Heil der Seele vom Menschen grundsätzlich weder im sog. „Gemeinschaftserlebnis“ noch im „Lärm“ der Menge, sondern letzten Endes nur in der „Stille“ und im „Allein-Sein“ der eigenen Hingabe an Gott erlangt werden kann, die dann natürlich durch Seine Gnade „veredelt“ werden muss!
Ein katholischer Christ erfährt im ersten Teil der Liturgie, die in der kirchlichen Tradition seit apostolischen Zeiten als die sog. „Widerspiegelung“ des heiligen Lebens bzw. des heilsrelevanten Wirkens Jesu Christi verstanden wird, sehr wohl auch den lehrenden und ermahnenden Jesus. Im gemeinsamen Gesang zum Ruhm Gottes erfährt er dann auch die entsprechende positive Erbauung durch die anderen Glaubensbrüder – das hilfreiche Gemeinschaftserlebnis im Glauben.
Dann aber, nach dem betreffenden sog. „Warmlaufen“, tritt der entscheidende Moment der geistig-übernatürlichen „Stille“ ein, wo menschliche Zungen sozusagen schweigen und allein das Herz zu Gott sprechen soll! Ganz speziell während der geheiligten Kanon-Gebete des Priesters legt sich also übernatürliche und heilsame „Stille“ über den Kirchenraum und das eine und einzige Opfer Jesu Christi wird nach der ausdrücklichen Anweisung Jesu für uns, die wir heute leben, durch Zeit und Raum hindurch sakramental erneuert! Uns bewusst dieser beseligenden „Stille“ der Opferdarbringung Jesu hingebend sollen nämlich auch wir in tiefer Andacht und geistiger „Stille“ (jeder für sich – anders geht es nicht) unsere eigene ganzheitliche Hingabe an Gott vollziehen – in Entsprechung zum Wort Jesu im Evangelium: „Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es für sich allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht.“ (Joh 12,24.) Denn niemand kann ja diese essentielle Leistung für einen anderen Menschen erbringen – dies muss jeder an seiner Stelle selber tun!
Dann durch den Empfang der hl. Kommunion, des wahren Leibes Jesu, geistig aufgerichtet bzw. „auferstanden“, schöpfen wir aus der Heiligen Liturgie ganzheitlich Kraft und Segen für den Vollzug der Hingabe an Gott und Seine Vorsehung im praktischen Alltagsleben. Denn selbstverständlich auch für diesen Lebensbereich bewahrheitet sich bzw. gilt das Wort Jesu: „Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und mir nicht nachfolgt, ist Meiner nicht wert. Wer sein Leben gewinnt, wird es verlieren; und wer sein Leben um Meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ (Mt 10,38f.) bzw.: „Dies ist Mein Gebot: Liebt einander, wie Ich euch geliebt habe. Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ (Joh 15,12f.)
■ Kommt man nach diesen Erläuterungen auf den Kommentar jenes oben erwähnten Priesters zurück, versteht man wohl besser, was er damit sagen wollte. Das Entscheidende in Liturgie und Leben, worauf es nämlich letzten Endes ankommt, sind weder allein fromme Gebete und gemeinschaftliche Gesänge noch kluge Predigten und erbauliche Vorträge. Denn ein Mensch, der angelernt worden ist, sich mit den betreffenden akustisch lauten Aktivitäten zufrieden zu geben und darüber hinaus nichts weiteres mehr zu sehen, weiß dann nicht nur nicht so richtig, was er mit der akustischen Stille (auch des persönlichen Gebetes?) anfangen soll (wegen des ständigen angepriesenen „frommen Lärms“ um ihn herum), sondern bringt dann zum eigenen Schaden vor allem kein Verständnis für die essentiell heilsrelevante Bedeutung des hl. Messopfers auf, in welchem nach dem Wort Jesu selbst der „neue und ewige Bund“ (Wandlungsworte des Römischen Messritus) konstituiert und erneuert wird! Damit schneidet er sich aber in heilsrelevantem Umfang von großen Teilen der christlichen Gnadenquellen ab!
Nein, der Mensch muss sich nach all den „lauten“ und an sich wertvollen Teilen der Liturgie unbedingt auch der „Stille“ der Opferhandlung der überlieferten hl. Messe und damit zusammenhängend der persönlich, allein vollzogenen Aufopferung hingeben, um dann natürlich auch der Erwartung Gottes an uns entsprechen zu können, Ihm auch praktisch unsere hingebungsvolle Liebe und uneigennützige ganzheitliche Hingabe zu schenken, woran dann am ehesten der wirkliche Stand bzw. die geistige Qualität unserer Gottesbeziehung abgelesen werden kann. Und diese Hingabe lässt sich am ehesten in der „Stille“ der persönlichen Gottesbeziehung erbringen.
Wie traurig übrigens, dass der Modernismus den speziell auch für das geistliche Leben desaströsen Fehler des Protestantismus aufgenommen und gewissermaßen auf seine Fahnen geschrieben hat. Denn in der „neuen Messe“ Pauls VI. ist die beseligende und erhebend empfundene Stille ebenfalls weitestgehend verschwunden. Von A bis Z wird im „Novus Ordo Missae“ immer nur vorne am Tisch laut gesprochen und gebetet. Der Teilnehmer wird dadurch gezwungen, sich immer nur auf eine – letztendlich weitestgehend passive – Weise anzuhören, was der Zelebrant laut spricht und betet, ohne auch solche Phasen geschenkt zu bekommen, in welchen er in aller Stille und Ruhe seine Sinne sammeln und seinen Geist in aktiv-andächtiger Betrachtung auf das heilige Opfergeschehen am Altar richten könnte. Denn die Stille und Ruhe im Gottesdienst fordert einen jeden geradezu heraus, persönliche geistige Aktivität der Gottesbeziehung zu entwickeln – wesentlich mehr als wenn man immer nur mit lautem Sprechen anderer Menschen berieselt wird!
Es ist dann wohl kaum nur ein Zufall, dass die „neue Messe“ der „Konzilskirche“ auch ein starkes Zurückdrängen des Opfercharakters aufweist – bei der gleichzeitigen Überbetonung des Mahl- und Gemeinschaftscharakters dieser rituellen Handlung. Angeblich sollte durch das ständige laute Reden des Gemeindevorstehers jeder gut verstehen, was in der Messe so alles passiere. In Wirklichkeit aber hat man den Menschen die Möglichkeit zu einem vertieften geistigen Wachstum genommen, welches nur in der Innerlichkeit und Stille des Eins-Seins vor Gott möglich ist – wie im Leben so auch in der Liturgie! Das betreffende falsche Postulat des Modernismus hat dann aber nicht nur zur Verflachung des geistlichen Lebens vieler der neuzeitlichen offiziellen Katholiken geführt. Das Setzen auf den lauten Event-Charakter und das vielgepriesene Gemeinschaftserlebnis der Messe hat bei vielen gleichzeitig auch zum Verlust des essentiellen Verständnisses bzw. der heilsrelevanten Bedeutung der eigenen bzw. persönlichen Hingabe an Gott geführt.
Wer vom modernistischen Klerus spricht denn heute überhaupt noch von der Notwendigkeit der Nachfolge Christi bzw. des Kreuztragens mit dem leidenden Heiland? Für den betreffenden Personenkreis und deren Klientel sind solche urkatholische Formulierungen, die ja lebensrelevante Glaubensrealitäten beschreiben, inzwischen zu echten Fremdwörtern geworden!
■ Die bevorstehende Fastenzeit und sie dann abschließende Leidenswoche unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus (die Karwoche) bieten uns aber sowohl für so manche Opfer und freiwillige Verzichte wieder einen guten Anlass, mit welchen wir unsere in der willentlichen Absicht formulierte Hingabe an Ihn weiter praktisch intensivieren sollen bzw. erst richtig „würzen“ können, als auch grundsätzlich für die vertiefte heilsame Verinnerlichung der letztendlich unbegreiflichen Liebe des Göttlichen Erlösers zu uns, Menschen, am Kreuz bzw. in der kirchlichen Opferliturgie. Heißt es ja von dieser Liebe Gottes so zutreffend: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen Eingeborenen Sohn dahingab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat Seinen Sohn nicht dazu in die Welt gesandt, dass Er die Welt richte, sondern damit die Welt durch Ihn gerettet werde.“ (Joh 3,16.)
Dann wird auch unsere hoffentlich regelmäßige andächtige Teilnahme am hl. Messopfer umso mehr fruchten und unser Herz auch bei Sorge, Leid und Kreuztragen mit der reichen Gnade und dem tiefen Trost von oben füllen!

P. Eugen Rissling

 

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